Angelschnüre
(589 Artikel)Askari Angelschnur-Guide: Was Sie beim Kauf beachten sollten
Was ist eine Angelschnur?
Eine Angelschnur ist ein wesentlicher Bestandteil der Angelausrüstung, die beim Angeln verwendet wird, um den Köder zu präsentieren, den Fisch zu haken und ihn schließlich zu landen. Angelschnüre sind in verschiedenen Materialien, Stärken und Typen erhältlich, um den unterschiedlichen Bedürfnissen von Anglern gerecht zu werden.
Welche Arten von Angelschnüren gibt es?
Angelschnüre lassen sich grob in drei Unterarten unterscheiden:
Monofile Angelschnur: Monofile Schnüre sind aus einem einzigen Strang von Nylon- oder Fluorkohlenstoffmaterial gefertigt. Sie sind vielseitig einsetzbar und eignen sich gut für Anfänger. Monofile Schnüre sind elastisch und bieten eine gewisse Dehnung, was dazu beiträgt, den Widerstand beim Drillen eines Fisches zu mildern. Im Gegensatz zu geflochtenen Schnüren haben sie den Vorteil, dass sie im Wasser fast unsichtbar sind und kaum Wasser aufnehmen, was ihre Lebensdauer erhöht. Sie sind vergleichsweise günstig, haben jedoch auch Nachteile: sie sind UV-Licht- und hitzeempfindlich, nicht für Salzwasser geeignet und haben über das Jahr gesehen einen starken Abrieb, was sich im Verlust der angegebenen Tragkraft widerspiegelt.
Eine besondere Art der Monofilen sind die Fluorocarbon-Schnüre, oft auch "Fluoro" genannt. Diese Schnüre sind sehr abriebfest, wodurch sie gerade bei Raubfischanglern sehr beliebt sind, die an Flüssen mit scharfkantigen Steinen angeln. Grundsätzlich sind sie sinkend und besitzen einen Lichtbrechungs-Index, der sie unter Wasser nahezu unsichtbar macht. Bedingt durch ihre Steifigkeit sind sie nicht so knotenfest wie andere Schnurarten, auch haben sie einen deutlichen Memory-Effekt, weshalb sie bei längerer aufgewickelter Lagerung vor Gebrauch zunächst gestrafft werden sollte, um Perückenbildung zu vermeiden. Fluorocarbon-Schnüre werden primär als Vorfachschnüre eingesetzt, als Hauptschnur sind sie aufgrund ihrer Steifigkeit eher unbrauchbar.
Geflochtene Angelschnur: Geflochtene Schnüre bestehen aus mehreren eng miteinander verflochtenen Strängen aus Polyethylen oder Dyneema-Fasern. Sie zeichnen sich durch hohe Tragkraft und geringe Dehnung aus, was sie ideal für das Angeln in tiefem Wasser und das Werfen großer Köder macht. Geflochtene Schnüre bieten eine ausgezeichnete Sensibilität und ermöglichen es, auch die leichtesten Bisse zu spüren. Sie sind im Allgemeinen robuster, haben aber auch den Nachteil, dass sie Wasser aufnehmen, was vor allem im Winter durch Einfrieren zu einem Problem werden kann. Aufgrund der geringeren Dehnung ist die richtige Einstellung der Bremse sehr wichtig, um ein Ausschlitzen zu vermeiden. Außerdem erfordern sie eine spezielle Knotentechnik.
Fliegenschnur: Die Fliegenschnur besteht aus einem geflochtenen Nylonkern und einem umgebenden Kunststoffmantel, dessen Dicke entscheidend für das Schwimm-/Sinkverhalten ist. Die Länge von Fliegenschnüren ist mit 30 Yards genormt, was etwa 27 Metern entspricht. Fliegenschnüre werden in der Regel auf der Fliegenrolle mit einer geflochtenen Backingschnur unterlegt, was vor allem für den Drill größerer Fische sehr wichtig ist.
Bei Fliegenschnüren unterscheidet man nicht nach Durchmesser und Tragkraft, sondern nach AFTMA- Klassen. Desweiteren ist die Schwimmeigenschaft wichtig, hier unterscheidet man zwischen "floating (F)" = schwimmend, "intermediate (I)" = langsam sinkend, "sinking (S)" = sinkend, "F/S, sink tip" = schwimmend mit sinkender Spitze und F/I, intermediate tip = schwimmend mit langsam sinkender Spitze. Aufgrund ihrer Dicke gibt es auch Variationen bei der Form: "L-Level" (= gleichmäßiger Durchmesser auf voller Länge), "DT - Double Taper" (= verjüngt zu beiden Enden hin) und "WF - Weight Forward" (= die Schnur hat im vorderen Drittel ein dickes Ende, das spitz zuläuft).
Worauf sollte man beim Kauf von Angelschnüren achten?
Wer bei Angelschnüren nur auf Länge, Farbe und Tragkraft achtet, riskiert einen möglichen Fehlkauf. An dieser Stelle geben wir Ihnen einige Tipps, worauf Sie beim Kauf achten sollten.
Abriebfestigkeit / Oberflächen-Beschaffenheit: Geflochtene Schnüre sind generell abrieb-resistenter als monofile Schnüre und somit langlebiger und konstanter im Hinblick auf Tragkraft. Dafür sind monofile Schnüre glatter und lassen sich besser auswerfen. Geflochtene Schnüre werden oft versiegelt, dadurch wird der Abrieb gesenkt und die Oberfläche glatter. Fluorocarbon-Schnüre sind wegen ihres härteren Materials von Grund auf abriebfester.
Beschichtung: Geflochtene Schnüre neigen aufgrund ihrer Vielfaserigkeit zum Ausfransen, was wiederum die Tragkraft deutlich senken kann. Viele Geflochtene haben daher eine Beschichtung (auch Coating genannt), um sie widerstandsfähiger gegen Abrieb zu machen.
Dehnung: Monofile Schnüre haben eine Dehnung von 15-35%, geflochtene Schnüre von 1-8%. Schnüre mit Dehnung federn Fluchten des Fisches im Drill besser ab, das Risiko des Ausschlitzens sinkt. Bei geflochtenen Schnüren hingegen hat man durch die geringere Dehnung einen direkteren Kontakt zum Fisch sowie eine präzisere Köderführung.
Farbe: Die Farbe einer Schnur wird oft dem Gewässer angepasst. Beim Karpfenangeln oder dem Angeln im trüben Gewässer haben sich Braun und Camouflage bewährt, in klareren Gewässern die transparenten Varianten. Spinnangler bevorzugen oft leuchtende Farben, um die Schnur nach dem Auswurf besser sehen zu können.
Flechtung: Grundsätzlich gibt es zwei Flechtarten: rund (symmetrisch) und oval (unsymmetrisch). Je enger die Flechtung, desto glatter und geschmeidiger fühlt sich die Schnur an. Oftmals steigt mit der Anzahl der Flechtungen jedoch auch der Preis.
Knotenfestigkeit: Je weicher und dehnbarer eine Schnur ist, desto besser ist sie knotbar. Eher steifere Schnüre, wie z.B. Fluorocarbon, ist nicht nur schwerer zu knoten, oftmals lösen sich die Knoten auch schneller wieder. Speziell geflochtene Schnüre haben eine geringere Knotenfestigkeit, was zu Lösungen wie No Knot-Schnurverbindern geführt hat. Monofile Schnüre - Ausnahme Fluorocarbon - sind durch ihre Dehnungswerte naturgemäß knotenfester.
Länge: Fliegenschnüre sind mit 30 Yards (27 m) sehr kurz, nur die Länge des Backings variiert und wird an das Gewässer und den Zielfisch angepasst. Beim Brandungsangeln auf Distanz verwendet man Schnurlängen bis 250 m, beim Tiefseefischen in Norwegen mit einer Tiefe von über 400 m oftmals auch 500-700 m.
Memory-Effekt: Der Memory-Effekt ist eine Schwäche von monofilen Schnüren und tritt vermehrt beim Spinn- oder Forellenangeln auf, wo viel ausgeworfen und eingeholt wird. Nach einer Weile neigt die Schnur zu Verdrallung und Perückenbildung, mit Wirbeln zwischen Hauptschnur und Vorfach kann hier vorgebeugt werden.
Welche Angelschnur verwende ich für welchen Fisch?
Forellenangeln & Barschangeln: Beim Spinnfischen auf Forellen wird meist eine dünne monofile Angelschnur verwendet (0,18-0,20 mm). Zum einen erlaubt ihre glatte Oberfläche weitere Würfe der leichten Forellen-Montagen, zum anderen puffert die höhere Dehnung der Monofilen die agilen Fluchtversuche der Forellen besser ab, das Ausschlitzrisiko ist deutlich geringer. Alternativ kann man auch eine sehr dünne Geflochtene (0,08-0,10 mm) verwenden mit einer Tragkraft bis ca. 5 kg. Beim Posenfischen auf Forelle kommt die etwas stärkere Monofile (0,20-0,25 mm) zum Einsatz, beim Sbirolino-Angeln auch mal eine 0,18-0,22er.
Zanderangeln & Rapfenangeln: Auch beim Zanderangeln ist i.d.R. eine Monofile im Einsatz, allerdings etwas stärker als bei der Forelle (0,25-0,28 mm). Wahlweise kann auch eine Geflochtene (0,12-0,15 mm) verwendet werden, 7-10 kg Tragkraft sind das Minimum. Die Geflochtene hat den Vorteil, dass der Angler jeden noch so zarten Zupfer frühzeitig erkennen kann. Beim Zanderangeln mit Köderfischen ist deutlich stärkere Schnur nötig, der erfahrene Angler greift hier meist zur 0,25-0,30 mm Monofilen oder 0,15-0,20 mm Geflochtenen mit 9-14 kg Tragkraft. Die Vorfachschnur sollte möglichst unauffällig sein (z.B. Fluorocarbon), die Hauptschnur hingegen seur gut sichtbar (z.B. in Neongelb).
Hechtangeln: Beim Spinnfischen auf Hecht bevorzugen Raubfischangler primär geflochtene Schnüre. Diese sind bei hohen Tragkraftwerten (9-18 kg) vergleichsweise dünn (0,18-0,22 mm), was den Wurfeigenschaften im Zusammenspiel mit Blinkern, Spinnern, Wobblern oder Gummiködern zugutekommt. Bei bestimmten Angelmethoden, z.B. beim Jiggen oder Faulenzen mit Softbaits ist es zudem der möglichst direkte Kontakt zum Fisch wichtig, hier punktet ganz klar die geflochtene Schnur aufgrund der geringen Dehnung. Ein zarter Anbiss kann so schnell angehakt werden. Beim Hechtangeln mit Köderfisch ist die Schnur kräftiger zu wählen, entweder eine 0,30-0,40 mm Monofile oder eine 0,18-0,22 mm Geflochtene mit 9-18 kg Tragkraft. Die meisten Raubfischangler bevorzugen leuchtende Farben.
Karpfenangeln: hier ist die gewählte Angelmethode entscheidend: beim Grundangeln auf die eher kleineren Karpfen kommt eine 0,20-0,25er Monofile zum Einsatz, beim Karpfenangeln auf mittlere Distanz eine eher kräftigere Monofile (0,30-0,40 mm), während beim Angeln auf größere Distanz bereits eher eine Geflochtene (0,15-0,20 mm) zum Einsatz kommt. Die Geflochtene ist in dem Fall bei gleichen Tragkraftwerten (8-18 kg) deutlich dünner, was größere Wurfweiten ermöglicht. Typischerweise sind Braun- und Camouflage-Töne die Farben die ersten Wahl.
Friedfischangeln: beim Posenfischen auf Schleien, Brassen und andere kleinere Friedfische kommt eine sehr feine Monofile zum Einsatz, meist im Bereich zwischen 0,14-0,20 mm, bei Rotaugen, Rotfedern und Giebeln sogar die noch feinere 0,12-0,16er. Die Schnur ist gleichermaßen dünn wie dehnbar, ein entscheidender Faktor, damit der kleine Fisch nicht beim Anhieb ausschlitzt. Sehr dünne Schnüre haben auch den Vorteil einer natürlicheren Köderführung, gerade Weißfische sind diesbezüglich sehr sensibel und schnell skeptisch. Überwiegend kommen transparente Schnüre zum Einsatz. Beim Feederangeln hingegen ist die Schnur aufgrund des Futterkorbs stärker zu wählen, entweder eine 0,18-0,22er Monofile oder eine 0,10-0,12er Geflochtene. Falls die Wahl auf eine Geflochtene trifft, sollte aber eine monofile Schlagschnur vorgeschaltet werden. Die Dehnung der Schlagschnur vermindert das Risiko eines Schnurbruchs beim Auswerfen größerer Futterkörbe, zudem puffert sie die Schnur beim Drill etwas ab, das Risiko des Ausschlitzens wird gesenkt.
Wallerangeln: beim Angeln auf Welse wird schon alleine aufgrund der Größe des Fisches dringend zu einer Geflochtenen geraten. Die Schnurstärke beträgt 0,30-0,70 mm, was einer Tragkraft von 23-75 kg entspricht. Der Durchmesser variiert mit der Angelmethode: zum Spinnfischen oder Vertikalangeln kann eine 0,30 mm Wallerschnur verwendet werden, beim U-Posen- oder Schwimmerangeln hingegen wird mit 0,45er bzw. 0,50-0,60er deutlich kräftigere Schnur verwendet. Die Farbe sollte hell und auffällig gewählt werden.
Dorsch & Meerforelle: beim Spinnfischen auf Meerforelle, Dorsch und Hornhecht hat sich entweder eine 0,20-0,30er Monofile oder eine 0,15-0,17 mm Geflochtene bewährt. Die Tragkraft sollte im Bereich zwischen 6-10 kg liegen. Die Farbe sollte auffällig gewählt werden, um die Schnur auch auf Distanz besser sehen zu können.
Plattfisch (Kutterangeln): beim Angeln auf Plattfische vom Kutter hat man die Wahl zwischen 0,30-050er Monofiler und 0,15-0,17 mm Geflochtener, wenngleich letztere von den meisten Kutteranglern bevorzugt wird. Die Tragkraft sollte im Bereich zwischen 6-10 kg liegen. Als Farbe empfiehlt sich Rot oder Gelb.
Brandungsangeln: Beim Brandungsangeln hat sich eine 0,28-0,35 mm Monofile bzw. alternativ eine 0,12-0,18 mm Geflochtene bewährt. Beide Varianten sollten in Kombination mit monofiler oder geflochtener Schlagschnur (0,25 - 0,30 mm) gefischt werden. Der Vorteil der Geflochtenen ist auch hier die hohe Tragkraft bei geringem Durchmesser, was weiten Auswürfen sehr zugute kommt. Vorsicht ist nur im Drill geboten, da Geflochtene wenig Dehnung hat, somit gerade bei kampfstarken Dorschen das Risiko des Ausschlitzens gegeben ist. Die Tragkraft beträgt 7-11 kg.